Populärwissenschaftliche Literatur


Wissenschaft auf den Punkt gebracht


An dieser Stelle veröffentliche ich regelmäßig Rezensionen populärwissenschaftlicher Bücher, hauptsächlich aus meinem Themenspektrum, zum Teil aber auch darüber hinaus.


Rezension 04/2011 Rezensionen 2010

Report der Max-Planck-Gesellschaft
Rezensionen 2011

Tobias Bonhoeffer, Peter Gruss (Hrsg.): Zukunft Gehirn. Neue Erkenntnisse, neue Herausforderungen


Noch immer gibt das Gehirn, das zentrale Steuerungsorgan des Menschen und der höheren Tiere, der Wissenschaft große Rätsel auf. Doch vor allem mit Hilfe neuer bildgebender Verfahren haben die Neurowissenschaften im vergangenen Jahrzehnt große Fortschritte hin zu einem umfassenden Verständnis der neuronalen Vorgänge gemacht. Eine ganze Reihe dieser Fortschritte einschließlich Ausblicken auf weitere Forschung und mögliche künftige Erkenntnisse versammelt das Buch Zukunft Gehirn in zwölf interessanten Aufsätzen. Viele renommierte Wissenschaftler der Max-Planck-Gesellschaft, aber auch externe Koryphäen auf dem Gebiet der Hirnforschung sind als Autoren vertreten.

Das Buch richtet sich an ein interessiertes Laienpublikum, die Wissenschaftler schreiben gut verständlich, wenngleich nicht alle Texte leicht zu lesen sind. Es handelt sich also durchaus um eine anspruchsvolle Lektüre, die jedoch die Mühe lohnt. Am Ende hat die Leserin oder der Leser einen Einblick in einen sehr dynamischen Wissenschaftszweig erhalten, der nicht nur unser Denken, sondern vielleicht sogar das politische Handeln beeinflussen wird.

Die komplexe Materie sehr anschaulich darzustellen gelingt am besten Wolfram Schultz in seinem Aufsatz über das Belohnungssystem des Gehirns. Viele der Aussagen sind so konkret, dass die Leser sie an ihrer eigenen Erfahrungswelt messen können. Und die daraus entstehenden Erkenntnisse bereiten den Wissbegierige eine solche Freude, dass man die Auswirkungen des Belohnungssystems beim Lesen spürt.

Die Heraushebung dieses Kapitels soll jedoch nicht die Leistung der anderen Autoren schmälern. Als Einführung geben Mark Hübener und Rüdiger Klein einen Überblick über Funktion und Entwicklung des Gehirns. Alexander Borst und Benedikt Grothe schreiben über das Gehirn und die Sinne, Martin Korte und Tobias Bonhoeffer über Lernen und Gedächtnis. Wie Sprache im Gehirn entsteht, veranschaulicht Angela D. Friederici. Soziale Emotionen, insbesondere die Empathie (Mitgefühl) und die sie auslösenden neuronalen Prozesse, sind Gegenstand des Kapitels von Ute Frevert und Tania Singer. Erkrankungen stehen im Mittelpunkt zweier weiterer Aufsätze: Schlaganfall, Parkinson und Multiple Sklerose (Arno Villringer) sowie eine mögliche Stammzelltherapie für das Gehirn (Gerd Kempermann). Alexander Borbéry präsentiert neuere Erkenntnisse über Hirnvorgänge in Schlaf und Traum. In einem Ausflug in die Tierwelt beschreibt Rüdiger Wehner die großen Leistungen des Gehirns von Wüstenameisen. In den letzten beiden Kapiteln werden die Auswirkungen der Hirnforschung auf die soziale und politische Sphäre des menschlichen Daseins aufgezeigt: Hans J. Markowitsch und Reinhard Merkel setzen sich u.a. mit dem möglichen Einsatz von Hirnscans in Gerichtsverfahren auseinander; und der Philosoph Julian Nida-Rümelin liefert sich mit dem Hirnforscher Wolf Singer einen Schlagabtausch zu den Themen Handlungsfreiheit und freier Wille − mit jeweils bemerkenswerten Argumenten.

Zukunft Gehirn ist sicherlich nicht als erster Einstieg in die Neurowissenschaften geeignet, doch wer sich bereits ein wenig mit diesem Fachgebiet befasst hat, wird sich an zahlreichen neuen Erkenntnissen für das eigene Weltverständnis erfreuen können.

Rezension: Stefan Parsch


Bibliografische Angaben:
Verlag C.H.Beck, München
Taschenbuch, 304 Seiten
Erscheinungsdatum: 13. Juli 2011
Preis: 16,95 Euro
ISBN: 978-3-406-61642-6ä




Rezension 03/2011 Rezensionen 2010

Nachhaltige Entwicklung und eine Welt ohne Wirtschaftswachstum
Rezensionen 2011

Carlo Jaeger: Wachstum − wohin? Eine kurze Geschichte des 21. Jahrhunderts


2100: Neun Milliarden Menschen leben auf dem Planeten; die Zahl der Beschäftigten hat sich im Lauf des Jahrhunderts verdreifacht, die Arbeitsproduktivität hat sich in derselben Zeit verfünffacht. Ein Arbeitstag dauert typischerweise fünf Stunden, Urlaub ist aus der Mode gekommen, stattdessen unterbrechen die Menschen ihre Berufstätigkeit ab und zu für ein paar Monate oder auch ein paar Jahre. Massenhafter Hunger gehört ebenso der Vergangenheit an wie Unterernährung. Diese Zeilen genügen, um den Charakter des Buches zu veranschaulichen: Es ist eine positive Utopie, die allerdings auf konkreten Zahlen fußt − und auf einer ungewöhnlichen Idee.

Autor Carlo Jaeger ist Ökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und hat zahlreiche Fachartikel und Bücher zum Klimawandel und seinen Folgen verfasst. Das Buch entstand nach dem Vortrag Wirtschaft. Wissenschaft. Nachhaltigkeit, den er im September 2010 als 2. Carl-von-Carlowitz-Vorlesung des Rats für Nachhaltige Entwicklung gehalten hat. Dieser Rat wurde 2001 von der damaligen rot-grünen Bundesregierung eingesetzt und mit 15 Personen des öffentlichen Lebens besetzt; die derzeitige Regierung lässt den Rat seine Arbeit fortsetzen. Carl von Carlowitz, nach dem die Vorlesungsreihe benannt ist, lebte im 17./18. Jahrhundert in Sachsen, wo seinerzeit großer Raubbau an den Wäldern betrieben wurde; er empfahl die nachhaltende Nutzung des Holzes und gilt deshalb heute als Schöpfer des Nachhaltigkeitsbegriffs.

Es ist also ein Gedankenspiel in staatlichem Auftrag. Umso erstaunlicher ist der zentrale Lösungsvorschlag, den Jaeger anzubieten hat: Da eine umweltverträgliche Politik immer wieder an nationalen Egoismen der Staaten scheitere (wie zahlreiche internationale Konferenzen belegen), müssten internationale Berufsverbände die treibenden Kräfte einer nachhaltigen Entwicklung sein. Er beruft sich dabei auf Émile Durkheim, einen der Gründerväter der modernen Sozialwissenschaften, der bereits vor rund 100 Jahren solidarische Bindungen innerhalb von Berufsgruppen forderte. Indem die internationalen Berufsverbände teilweise die Altersvorsorge ihrer Mitglieder organisierten, würden ihnen genügend Mittel zur Verfügung stehen, um wirtschaftliche Entwicklungen grundlegend zu beeinflussen, so Jaegers Kalkulation. Auch könnten die Berufsverbände selbst Eigentümer von Unternehmen sein.

Jaegers Text ist in vier Kapitel gegliedert: Im ersten umreißt er die gegenwärtige Weltwirtschaft als Ausgangslage, in den weiteren Kapiteln stellt er die möglichen Veränderungen in den Jahren 2020, 2050 und 2100 dar. Für das Jahr 2020 liegt das Hauptaugenmerk auf Green Growth, also umweltverträglichem Wachstum, mit der Jahreszahl 2050 skizziert er das chinesische Jahrhundert. Jaeger kennt sich in China aus, denn er ist auch Professor an der Beijing Normal University in Peking. Das abschließende Kapitel befasst sich mit einem Zustand jenseits des Wachstums, denn das Wachstum solle im 21. Jahrhundert nur ein Ziel haben: die Armut weltweit zu überwinden.

Wachstum − wohin? ist ein kluges und anregendes Buch. Dass es jedoch politische Relevanz bekommt, darf bezweifelt werden, trotz der Verbindung zum Rat für nachhaltige Entwicklung. Vielleicht sollte der Rat einmal einen Wissenschaftler beauftragen, sich Gedanken darüber machen, wie man kluge Menschen in die Politik holt, die kluge Konzepte auch umzusetzen wissen.

Rezension: Stefan Parsch


Bibliografische Angaben:
Oekom Verlag, München
Taschenbuch, 80 Seiten
Erscheinungsdatum: 7. Juni 2011
Preis: 12,95 Euro
ISBN: 978-3-865-81277-3




Rezension 02/2011 Rezensionen 2010

Zukunft der Energiewirtschaft
Rezensionen 2011

Hermann-Josef Wagner: Was sind die Energien des 21. Jahrhunderts? Der Wettlauf um die Lagerstätten


Das ursprünglich 2007 herausgegebene Buch ist im April 2011 in fünfter, aktualisierter Ausgabe erschienen. Da das Thema Zukunft der Energie ein hochaktuelles und viel diskutiertes ist und weil es mittlerweile auch neue statistische Zahlen gibt, ist der Aktualisierungsbedarf nachzuvollziehen. Allerdings hätten die Herausgeber dabei auch über eine änderung des Titels nachdenken sollen. Denn während das Buch die Entwicklung der Energiequellen, -versorgung und -wirtschaft im 20 Jahrhundert und deren Status Quo sehr gut verständlich und mit großer Übersicht herausarbeitet, bleibt die Titelfrage nahezu unbeantwortet − vielleicht naturgemäß, denn Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, wie es Winston Churchill einmal ausgedrückt haben soll.

Dass das Buch diesen Titel trägt, hat vermutlich etwas mit dem Rahmen seines Erscheinens zu tun. Es ist ein Band der 13-teiligen Reihe Mut zur Nachhaltigkeit, herausgegeben vom Forum für Verantwortung. Dieses Forum hat sich auf die Fahnen geschrieben, das Thema Nachhaltigkeit einem großen Publikum nahezubringen, unter anderem durch allgemein verständliche Bücher zu wichtigen Fragen in diesem Zusammenhang, etwa nach der Ressource Wasser, der Welt- und Wirtschaftsordnung oder der Zahl der Menschen, die überhaupt ernährt werden können. Geschuldet ist dies dem Anliegen des Herausgebers: Klaus Wiegandt war bis 1998 Vorstandssprecher der Metro AG und gründete anschließend die Stiftung Forum für Verantwortung, um Bildung und Wissenschaft zu fördern. Das wichtigste Thema ist für Wiegandt dabei die Nachhaltigkeit, entsprechend zukunftsbezogen sind die Publikationen des Forums und deshalb mussten wohl die Energien des 21. Jahrhunderts in den Titel.

Der große Vorzug des Buches ist, einen umfassenden Überblick über das Thema der Energienutzung durch den Menschen zu geben. Es beginnt mit den verschiedenen Energieformen und -einheiten sowie das Angebot der Natur an nutzbaren Energiequellen. Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit dem Energieverbrauch im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum und der sehr unterschiedlichen Verteilung von Energieressourcen und Energieverbrauch weltweit. Die Rolle von Energieträgern als Wirtschaftsgut und die Besonderheiten leitungsgebundener Energieformen wie Elektrizität und Erdgas werden ebenso dargestellt wie die verschiedenen Bedingungen des Zugangs zu den Lagerstätten − die technischen, ökonomischen, räumlichen und politischen Bedingungen. Zudem wird die Frage geklärt, weshalb seit 40 Jahren prophezeit wird, dass die ölvorräte in jeweils 40 Jahren aufgebraucht sein werden. Ein weiterer Schwerpunkt sind Energienutzung und Umwelt mit den Fragen nach Luftschadstoffen, Abwärme und Klimagasen sowie die Verbesserung der Energieeffizienz und die erneuerbaren Energien als Hoffnungsträger. Auch ethische Fragen zur Energienutzung werden erörtert. Erst auf Seite 259 beginnt der Abschnitt Auf dem Weg zur zukünftigen Energiewelt und auch dieser befasst sich hauptsächlich mit den gegenwärtigen Bemühungen um eine nachhaltige Energieversorgung. Der tatsächliche Blick in die Zukunft fällt dann mit drei Seiten eher bescheiden aus.

Bei der Fülle an Themen ist es nicht verwunderlich, dass viele Aspekte nur genannt und nicht vertieft werden. Das liegt nicht am Autor: Hermann-Josef Wagner ist seit Seit 2001 Inhaber des Lehrstuhls Energiesysteme und Energiewirtschaft an der Ruhr-Universität Bochum, die energie- und emissionsbezogene Bewertung von Energieanlagen ist Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit. Er ist ein renommierter Wissenschaftler, der sich seit mehr als 40 Jahren mit Energiefragen befasst und im November 2010 für seine herausragenden Verdienste um eine sachliche und breite Energie- und Klimadiskussion (so heißt es in einer Pressemitteilung) das Bundesverdienstkreuz erhielt. Problematischer ist vermutlich das Konzept, den großen Komplex Energie in einem Band abzuhandeln.

So ist ein Buch entstanden, das zwar einen guten Überblick zum Thema gibt, aber lediglich einen Einstieg für Leser bietet, die sich bislang wenig mit Energiefragen befasst haben. Wer allerdings das Thema in den vergangenen Jahren in den Medien verfolgt hat, dem bietet das Buch wenig Neues. Vielleicht gehört dies aber auch zum publizistischen Konzept. Immerhin sorgt eine englischsprachige Ausgabe dafür, die Inhalte potenziell weltweit zu verbreiten. Und das ist durchaus ein honoriges Unterfangen.

Rezension: Stefan Parsch


Bibliografische Angaben:
Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main
Taschenbuch, 320 Seiten
Erscheinungsdatum: 5., aktualisierte Ausgabe April 2011
Preis: 9,95 Euro
ISBN: 978-3-596-17274-0




Rezension 01/2011 Rezensionen 2010

Psychologie der Kommunikation
Rezensionen 2011

Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden 1 - 3


Es ist vielleicht nicht ganz richtig, die drei Bücher des Psychologen Prof. Dr. Friedemann Schulz von Thun unter Populärwissenschaft zu fassen, denn sie sind ausgesprochene Fachbücher. Allerdings sind sie so verständlich geschrieben, dass sie einem interessierten Laienpublikum ohne Abstriche empfohlen werden können. Kein Wunder, ist Schulz von Thun doch einer der Verfasser des Hamburger Verständlichkeitskonzepts (siehe u.a. Wikipedia-Artikel). Und glücklicherweise hat er sich bei seinen Publikationen zu einer Psychologie der Kommunikation an die Ergebnisse seiner eigenen Forschung gehalten (was in der Wissenschaft leider nicht selbstverständlich ist).

Der Rowohlt-Verlag hat im April 2011 die drei Bände der Miteinander-reden-Trilogie als Sonderausgabe im Schuber zu einem attraktiven Preis veröffentlicht. Die Bücher gelten in Deutschland als Standardwerke für die Kommunikation zwischen Menschen und sind die Grundlage der meisten Weiterbildungen zu diesem Thema. Die Schwerpunkte der einzelnen Bände lauten:

Band 1: Störungen und Klärungen
Band 2: Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung
Band 3: Das Innere Team und situationsgerechte Kommunikation

Im ersten Band (ursprünglich 1981 erschienen) wird die aus früheren Kommunikationstheorien entwickelte allgemeine Psychologie der Kommunikation dargestellt. Im Mittelpunkt steht die Theorie, dass jede Aussage eines Menschen (in der Theorie Nachricht genannt) vier Aspekte impliziert: 1. den Sachinhalt, 2. eine Selbstoffenbarung des Sprechers, 3. eine Beziehungsdefinition des Sprechers gegenüber dem Empfänger sowie 4. einen Appell an den Empfänger (grafisch als Nachrichtenquadrat dargestellt). Umgekehrt kann der Empfänger jeden einzelnen dieser Aspekte bevorzugt heraushören. Diese Störungen im Sinne eines Aneinander-vorbei-Redens werden vom Autor an zahlreichen Beispielen und der Unterstützung erhellender Grafiken herausgearbeitet. Die Erläuterungen an alltäglichen Situationen und manchmal sogar Beispiele aus der eigenen Biografie des Autors führen dazu, dass der Leser während der Lektüre immer wieder Bezüge zu seinem eigenen Kommunikationsverhalten feststellen kann. Daraus ergeben sich zahlreiche Aha-Erlebnisse und das macht dieses Buch (wie die zwei anderen Bände auch) zu einem wertvollen Ratgeber für die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation.

Im zweiten Band (ursprünglich 1989 erschienen) stellt Schulz von Thun auf der Basis des Nachrichtenquadrats (Sachinhalt, Selbstoffenbarung, Beziehung, Appell) acht typische Kommunikationsstile vor. Weitere Konzepte neben dem Nachrichtenquadrat sind dabei zwischenmenschliche Kreisläufe (oder Teufelskreise) sowie des Werte- und Entwicklungsquadrat nach Paul Helwig. Der Autor betont, dass die einzelnen Kommunikationsstile bei einem Menschen (fast) nie in Reinform anzutreffen sind, sondern dass ein wenig von jedem Stil in jedem von uns zu finden ist, allerdings in jeweils unterschiedlicher Gewichtung. Tatsächlich bemerkt der Leser bei der Lektüre des Buches, dass er selbst den aggressiv-entwertende Stil gelegentlich anwendet, auch wenn er ihn am liebsten nur anderen, sich autoritär gebärdenden Mitmenschen zugestehen möchte.

Der dritte Band (ursprünglich 1998 erschienen) befasst sich mit dem Modell des Inneren Teams. Bereits in Band 1 schreibt Schulz von Thun von inkongruenten Nachrichten, wenn etwa Aussage und Mimik des Redenden nicht zueinander passen. Als Einstieg in Band 3 wählt der Autor ein berühmtes Zitat aus Goethes Faust: Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust. Damit drückt er aus, dass die Psyche des Menschen kein monolithischer Block ist, sondern dass zwei, oft auch mehr, Teilpersönlichkeiten in einer Situation um die richtige Reaktion ringen. Um die inneren Strömungen oder Stimmen einer Person darzustellen, wählt Schulz von Thun die Metapher vom Inneren Team, also vielen kleinen Persönlichkeiten, die in der Psyche des Menschen um die Vormacht ringen. Das Buch will dem Leser Impulse geben, die einzelnen Mitglieder des Inneren Teams in sich selbst kennenzulernen und aus dem anfangs oft chaotischen Haufen ein eingespieltes Team zu bilden, bei dem niemand zu kurz kommt und das in den meisten Situationen angemessen reagieren kann.

Eine Kurzfassung der wichtigsten Erkenntnisse aus den drei Büchern ist auf der Seite des Schulz-von-Thun-Instituts für Kommunikation zu finden.

Rezension: Stefan Parsch


Bibliografische Angaben:
Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg
Taschenbuch, 1024 S.
Erscheinungsdatum: 01.04.2011
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-499-62717-0